Rollstuhlkarate

Sigrid Karl bleibt weiter ungeschlagen

Gruppe2Bei den 3. Deutschen Meisterschaften für Menschen mit Behinderung am 20. März in Völklingen hat Sigrid Karl vom TSV Grasbrunn-Neukeferloh wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wie Karate im Rollstuhl auszusehen hat.

Bei den 3. Deutschen Meisterschaften für Menschen mit Behinderung hat Sigrid Karl vom TSV Grasbrunn-Neukeferloh wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wie Karate im Rollstuhl auszusehen hat. Als absolute Premiere wurde von ihr, mit der Bassai Dai, eine Kata aus dem Shotokan gezeigt. In der Vorbereitungsphase auf die Meisterschaft hat sie mit ihrem Trainer Siegfried Senninger diese fundamentale Karatekata an die Möglichkeiten im Rollstuhl angepasst und damit bewiesen, dass nicht nur speziell für den Rollstuhl entworfene Katas für Menschen mit Behinderung  und insbesondere für Personen, welche auf den Rollstuhl angewiesen sind, praktikabel sind.


In ihrer Darbietung hat sie gezeigt, dass sie ihre Techniken absolut präzise und kraftvoll zu setzen weiß. Gerade die Bassai Dai erfordert mit ihren schnellen Wechseln und kraftvollen Techniken ein deutliches Maß an fortgeschrittener Karatebeherrschung. Sigrids eindrucksvolle Präsentation wurde vom fachkundigen Publikum mit einem Begeisterungssturm honoriert. Sie kam damit absolut verdient wieder ganz oben aufs Siegerpodest.

Sigrid Karl ist erste deutsche Meisterin im Rollikarate

Deutsche Meisterin Siegrid KarlFrau Karl erzählt in dem folgenden Text über ihren Weg zum Rollstuhlkarate und seine immense Bedeutung für ihre Lebenseinstellung und ihr ganzes Leben.

"Mein Weg – Karate-Do

Karate ist für mich nicht nur eine Sportart, sondern ein ganz besonderer Weg mein Leben zu gehen.

Mein Name ist Sigrid Karl und ich sitze nach einer Virusinfektion im Rückenmark seit 17 Jahren im Rollstuhl (Rolli). Damals habe ich gerade ein gutes Jahr Karate gemacht und mit dem Sport viele Freunde gewonnen. Auf einmal war es vorbei mit Karate. An Rollikarate hat von uns keiner gedacht, es war auch noch nicht bekannt in Europa.

Vor 3 Jahren habe ich dann Karate ganz neu entdeckt. Ich bin in mein „altes“ Dojo gegangen und hab mich einfach wieder in die Halle gestellt. – Eigentlich war ich nie wirklich weg.

Heute ist für mich das Training nicht nur Sport, sondern Therapie, ein Lebensweg. Mein regelmäßiges Training gibt mir Kraft und Energie, um mein Leben zu meistern. Es verleiht mir Geschicklichkeit und Schnelligkeit, ein Gefühl, dass ich nicht beschreiben kann; - man muss es einfach leben.

Besonderes Glück habe ich mit meinem Trainer Sigi Senninger, der keine Mühen gescheut hat, um sich mit dem Thema „Rollikarate“ auseinander zu setzen. Mit seiner Hilfe finde ich Wege und Möglichkeiten, um mich nicht mehr als “wehrloses Mädel im Rolli“ zu fühlen. Es stärkt auch mein Selbstvertrauen in der Öffentlichkeit.

Der Start auf den Deutschen Meisterschaften war ein Meilenstein auf meinem Weg. Nicht geplant, aber eine enorme Bestätigung für mich. Bei so einem historischen Ereignis wie die 1. Deutschen Meisterschaften für Menschen mit Behinderung dabei sein zu dürfen, war eine unvergessliche Erfahrung. Den 1. Platz belegen zu dürfen, ein wunderbares Erlebnis, das ich vielen Freunden zu verdanken habe.

Ich wünsche mir, dass meine Geschichte viele Menschen animiert das scheinbar Unmögliche zu wagen. Und – dass es noch mehr Menschen die Scheu im Umgang mit dem „unbekannten Wesen auf Rädern“ nimmt."

Quelle: Sigrid Karl

Karate für Menschen mit Behinderung

Die meisten werden sich fragen – Karate für Menschen mit Behinderung – funktioniert das überhaupt?

Diese Frage haben wir uns zuerst auch gestellt, als wir mit diesem Personenkreis begonnen haben, zu trainieren. Wobei sich unsere Fragestellung eher auf das „wie funktioniert es“ statt auf „funktioniert es überhaupt“ bezogen hat.